Christian stellt sich „The Ardennes Monster“
The Ardennes Monster ist nicht weniger als der härteste Brevet Belgiens. Die Eckdaten allein sind schlichtweg angsteinflößend: 10.000 Kilometer und 18.000 Höhenmeter quer durch die Ardennen. Dabei passiert man die legendären steilen Anstiege, wie man sie aus Liege-Bastogne-Liege, dem Freche Wallone oder anderen Ardennen-Klassikern kennt.
Nicht nur physisch, sondern auch mental gilt es hier sehr gut vorbereitet an den Start zu gehen. Genau das Richtige für unseren erfahrensten Brevet Fahrer Christian, der u.a. schon erfolgreich Paris-Brest-Paris unter die Räder genommen hat und weiß worauf es ankommt. Das Monster fehlte ihm noch in seiner Sammlung.
Während des Rennens konnten wir Christian per Live Tracking verfolgen und über unseren WhatsApp Chat anfeuern.
Die DNF Quote ist bei Events dieser Art erwartungsgemäß deutlich über 50%, meist aufgrund von Knieproblemen. So erging es diesmal leider auch Christian und nach bereits 780 km und 15 Tausend absolvierten Höhenmetern war er zur Aufgabe gezwungen.
Für ihn zunächst ein bitterer Misserfolg mit dem verbleibenden Wunsch das Monster ein andermal bezwingen zu müssen. Wir sehen darin eine beeindruckende Leistung die Strecke bis dorthin bewältigt zu haben und sind mal wieder erstaunt, was Christian im Stande ist zu leisten.
Es folgt ein kurzer Erfahrungsbericht von Christian selbst:
„Ausgeschlafen sind wir am Mittwoch um 20Uhr gestartet und die erste Nacht verlief wie geplant, auch wenn ich gegen zwei Tiefs mit Müdigkeit ankämpfen musste. Bereits ins der ersten Nacht stellte sich aber heraus, dass das Thema Verpflegung in Belgien eine Herausforderung darstellen wird. Ein Katzenbach nach dem Anderen und alles geschlossen. Auch die Abfahren nach den sehr steilen Rampen musste ich sehr langsam fahren, da der Belag eher der alten Straße auf den Dünsberg glich. Am Morgen erreiche ich dann den ersten CP und kam am Tag sehr gut voran. CP2 war mein Ziel für den zweiten Tag und diesen erreichte ich gegen Mitternacht. Leider war der CP im Freien und Hotels waren in der Umgebungen ausgebucht. Also habe ich zwei oder drei Stunden unter einer Möbeldecke im Freien genappt, bis ich um 4 Uhr weitergefahren bin. CP3 sollte an diesem Tag eigentlich machbar sein, allerdings war dieser wieder im Freien und es gab auch weit und breit keine Unterkünfte. Langsam machte sich dann mein Knie bemerkbar und machte mir klar, dass ich CP3 an diesem Tag nicht mehr erreichen werde. Ich ging ca. 70km vor dem CP3 in das letzte auf der Strecke liegende Hotel und schlief erstmal ordentlich bis gegen 3:30 Uhr. Leider musste ich am nächsten Tag feststellen, dass mein Knie überhaupt nicht besser geworden ist und sich in der Nacht noch jede Menge Wasser eingelagert hatte. Jeder Tritt war jetzt mit einem Messerstich mitten ins Knie verbunden. Sämtliche Schmerzmittel hatte ich zu dieser Zeit schon in meinem Körper und die Vorräte waren endlich. Noch am Vormittag musste ich dann aufgegeben. Ich war trotz Schlaf nicht mehr in der Lage die leichten Anstiege zum CP3 zu bewältigen und im letzten Abschnitt sollten noch mehrere >20% Abschnitte folgen. Ein Ding der Unmöglichkeit, obwohl ich mich erstmal auf das Erreichen von CP3 konzentrieren wollte.“
Lieber Christian, wir wünschen dir eine gute Erholung bis zum nächsten ‚Monster-Projekt‘!